Warum Frankfurt den Radentscheid braucht
Von einer guten Fahrradinfrastruktur profitieren alle. Die Gründe erfährst Du hier.
Frankfurt steht vor vielen Herausforderungen:
Hohes Bevölkerungswachstum
- mehr Einwohner*innen auf gleichem Raum
- steigende Pendlerzahlen
- verstopfte Straßen und überlasteter Nahverkehr
- Gefahr des Verkehrskollaps
Gesundheitsbeeinträchtigung der Bürger*innen
- Luftverschmutzung (hohe Stickoxid- und Feinstaubbelastung)
- starke Lärmbelastung an Verkehrswegen
- Bewegungsmangel und Übergewicht
Urbane Zukunftsthemen
- mehr Lieferverkehr durch wachsenden Onlinehandel
- verstärkte Aufheizung von Straßenräumen in den Sommermonaten
Wir glauben, dass mehr Radverkehr zur Lösung beiträgt, denn:
Radfahren ist gut für Dich
- weil es in der Großstadt auf kurzen Strecken am schnellsten ist: Auf Strecken unter 5 km ist man per Rad fast immer schneller am Ziel, bis 20 km per Pedelec vergleichbar schnell wie per Auto. 🔗
- weil es gesund ist: Radfahrer haben ein deutlich niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, haben weniger Stress, einen besseren Stoffwechsel und gesündere Gelenke. 🔗(pdf)
- weil Du flexibel bist: Kein Warten auf die Bahn, keine ausgefallenen Züge – mit dem Rad kommt man direkt von Tür zu Tür. Ohne große Parkplatzsuche.
- weil Du nie im Stau stehst: Autofahrer hingegen schon: jährlich in Deutschland zusammengerechnet 535.000 Jahre! 🔗
- weil es in Anschaffung und Unterhalt wesentlich kostengünstiger ist als ein Auto: Selbst das günstigste Auto kostet laut ADAC-Autokostenrechner 327€ / Monat. 🔗
- weil es Spaß macht – wenn die Infrastruktur stimmt!
Radverkehr ist gut für die Gesellschaft
- weil er Verkehrsprobleme löst: Fahrräder brauchen viel weniger Fläche als Autos. Ein Auto verbraucht in Fahrt bis zu 4-mal soviel Platz wie ein Fahrrad, abgestellt 10-mal soviel. 🔗
- weil er emissions- und lärmfrei ist und somit Menschen und Umwelt schont.
- weil die Infrastruktur kostengünstig in Bau und Unterhalt ist: Ein Meter Radweg kostet nur etwa ein Sechstel eines Straßenmeters.
- weil Kosten gespart werden: Radfahren spart der Gesellschaft pro gefahrenen Kilometer 16 Cent (insbesondere durch geringere Gesundheitsausgaben), Autofahren hingegen kostet die Gesellschaft 15 Cent pro gefahrenen Kilometer. 🔗
- weil radfahrende Kunden lokal kaufen und mehr Geld ausgeben: Radfahrer*innen kaufen zwar pro Einkauf weniger, aber dafür häufiger ein. 🔗(pdf)
Von einem hohen Radverkehrsanteil profitieren letztlich alle Frankfurter*innen!
Frankfurt bietet zudem aufgrund der kurzen Wege und günstigen Topographie gute Voraussetzungen zum Radfahren.
Viele Menschen haben das längst erkannt und würden gerne mehr Radfahren.
Aber der Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege liegt in Frankfurt nur bei 18%. Zum Vergleich: In Städten wie Amsterdam oder Kopenhagen ist er mehr als doppelt so hoch.
- Kopenhagen 29%
- Amsterdam 32%
- Frankfurt 18%
Warum ist das so? Der Fahrrad-Monitor 2017 des Bundesverkehrsministeriums (🔗) befragte die Deutschen zum Thema Fahrrad:
%
der Radfahrenden fühlen sich im Mischverkehr auf der Straße unsicher.
%
der Befragten fordern von der Politik, mehr Radwege zu bauen.
Unter Radverkehrexperten ist man sich einig, dass das weit verbreitete Unsicherheitsgefühl die zentrale Hürde für mehr Radverkehr ist.
Sicher fühlen sich Radfahrende aber nur auf Radwegen, die baulich vom Verkehr getrennt sind.
Investitionen in den Radverkehr erhöhen die Sicherheit der Radfahrer – das zeigt auch eine aktuelle Studie zur Verkehrssicherheit. 🔗
Ein Kopenhagener Radfahrer hat ein 13-fach niedrigeres, ein Amsterdamer Radfahrer ein achtfach niedrigeres Unfallrisiko als ein Radfahrer in Frankfurt!
Die Stadt Kopenhagen investiert dafür über 35 € pro Einwohner/Jahr, Amsterdam 11 € in Fahrradinfrastruktur.
Frankfurt? Gerade mal 4,30 €.
Quelle: statista.com
Eine bessere Radinfrastruktur gibt nicht nur ein Sicherheitsgefühl, sie senkt auch das tatsächliche Unfallrisiko und führt dazu, dass mehr Bürger*innen Fahrrad fahren.
Darum setzen wir uns für bessere Fahrradinfrastruktur ein –
damit Frankfurt noch lebenswerter wird und bleibt!
Das werden wir oft gefragt:
Warum sollte man den Radverkehr überhaupt unterstützen?
Wir glauben, dass das Fahrrad ein tolles Verkehrsmittel für alle Frankfurter*innen sein kann, wenn die richtige Infrastruktur vorhanden ist. Zum einen ist Rad fahren gut für Dich: es ist gesund und macht Spaß. Zum anderen ist Radfahren auch gut für alle anderen. Fahrräder nehmen weniger Raum als Autos auf der Straße ein, verursachen keine CO2-, NOX-, oder Feinstaubemissionen und sind leise. Mehr Radverkehr in Frankfurt ist also gut für alle, nicht nur für die Radfahrer*innen. Aus diesen Gründen sind wir vom Radentscheid Frankfurt der Meinung, dass die Stadt Frankfurt mehr für den Radverkehr tun sollte.
Warum sollte man ein Verkehrsmittel den anderen (Auto, ÖPNV, Fuß) gegenüber bevorzugen?
Wir wollen überhaupt nicht, dass das Fahrrad bevorzugt wird. Wir wollen, dass alle Verkehrsmittel angemessen und ausgewogen gefördert werden, sodass alle Frankfurter*innen für den jeweiligen Zweck und Weg das richtige Verkehrsmittel wählen können.
Zurzeit ist es so, dass auf den Frankfurter Straßen das Auto das am meisten genutzte Verkehrsmittel ist: derzeit werden in Frankfurt 61 % der Personenkilometer (Personenkilometer sind die zurückgelegten Kilometer multipliziert mit den beförderten Personen. 2 Personen, die 10 km Auto fahren, haben z.B. 20 Personenkilometer zurückgelegt) mit dem Auto zurückgelegt, während auf das Fahrrad nur 7 % entfallen. Wir wollen, dass sich das ändert. Unserer Meinung nach wurde in den letzten Jahrzehnten das Auto in der Verkehrsplanung bevorzugt behandelt. Wir möchten, dass ausgeglichene Verhältnisse hergestellt werden; und dafür muss unserer Meinung nach das Fahrrad stärker gefördert werden.
Prognosen gehen davon aus, dass die Bevölkerung Frankfurts weiter ansteigen wird: auf bis zu 810.000 Einwohner*innen im Jahr 2030. Hinzu kommt der starke Pendelverkehr aus den umliegenden Kommunen, der wahrscheinlich auch zunehmen wird. Der KFZ-Pendelverkehr macht ca. 57 % der in Frankfurt zurückgelegten Auto-Kilometer aus. Wir glauben, dass das Fahrrad auch als Verkehrsmittel für Pendler von außerhalb Frankfurts eine große Rolle spielen kann.
Wir vom Radentscheid sind der Meinung, dass die Verkehrsinfrastruktur in Frankfurt jetzt schon an ihren Grenzen ist, insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten morgens und abends. Wenn noch mehr Menschen sich für das Auto entscheiden, befürchten wir, dass die Situation endgültig untragbar werden würde. Eine Verschiebung des Verkehrs auf andere Verkehrsmittel, unter anderem auch das Fahrrad, aber auch ÖPNV und Fußverkehr, entlastet die Straßen und macht den zusätzlichen Verkehr bewältigbar.
Die Stadt setzt sich doch bereits für Radverkehr ein, zum Beispiel über die Mobilitätsstrategie und das Radfahrbüro. Warum braucht man da einen Bürgerentscheid?
Zwar ist es richtig, dass sich die Stadt bereits für den Radverkehr einsetzt. So finden sich Hinweise auf die Förderung des Radverkehrs im „Masterplan 100% Klimaschutz“ und auch in der „Mobilitätsstrategie Frankfurt am Main“. Auch gibt es in der Stadt das Radfahrbüro.
Wir sehen jedoch, dass Papier geduldig ist. Unserer Meinung nach sind den Strategiepapieren bisher zu wenig Taten gefolgt. Zwar werden Radwege gebaut, aber unserer Meinung nach muss die Stadt Frankfurt beim Thema Radverkehr viel aktiver werden und endlich ihre ehrgeizigen Ziele auch in Handeln übersetzen. Dazu muss auch Geld in die Hand genommen werden. Aus diesem Grund haben wir unser Bürgerbegehren initiiert. Wir glauben, dass so der nötige Druck auf die Verwaltung und Politik entsteht, damit am Main tatsächlich die Frankfurter Fahrrad-Metropole entstehen kann.
Warum braucht man die von Euch geforderten Radwege? Radfahrer*innen können doch auf der Straße fahren.
Viele Menschen fahren bereits heute Fahrrad in Frankfurt, auch auf der Straße oder auf schlechten Radwegen. Das ist aber kein Grund, die Situation für Radfahrer*innen nicht noch verbessern zu wollen. Viele Menschen fahren noch nicht Fahrrad, weil sie sich auf der Straße nicht sicher fühlen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Bundesverkehrsministeriums fühlen sich 47 % der befragten Radfahrer*innen unsicher im Straßenverkehr . Dies würde sich unserer Meinung nach mit besserer Infrastruktur ändern.
Auch die mancherorts schon vorhandenen Busspuren sind keine Alternative. Viele Menschen fühlen sich unwohl, wenn sie mit großen Fahrzeugen wie Bussen in einer Spur fahren; und der unterschiedliche Fahrstil von Fahrrädern (im Vergleich langsam, aber durchgängig) und Bussen (schneller, aber mit Zwischenhalten) führt zu einem Katz-und-Maus-Spiel: An Bushaltestellen überholen die Fahrradfahrer*innen, nur um dann auf der Strecke wieder vom Bus überholt zu werden. Diese vielen Überholmanöver sind gefährlich.
Wir glauben, dass mit einer gut ausgebauten, breiten und, wo möglich und nötig, baulich getrennten Fahrradinfrastruktur viele Menschen, die sich momentan nicht in den Stadtverkehr trauen, auch das Fahrrad nutzen würden.
Radfahrer*innen sind doch nur eine Minderheit. Warum sollte man sich bei der Verkehrsplanung nach euch richten?
Zwar macht das Rad momentan nur ca. 13% des Frankfurter Modal Split aus (als „Modal Split“ bezeichnet man die anteilige Verteilung der in Frankfurt zurückgelegten Wege auf die verschiedenen Verkehrsmittel. Der Modal Split ist eine gängige Statistik, um die Mobilität in verschiedenen Städten zu vergleichen), aber das ist auch schon eine Verdopplung im Vergleich zu 1998 und wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird. Wir glauben, dass das Fahrrad auch in unserer Stadt zu einem Massenphänomen werden kann, wenn die richtige Infrastruktur vorhanden ist. In einer repräsentativen Umfrage des Bundesumweltministeriums gaben 79 % der Befragten an, dass sie es wünschenswert fänden, wenn in ihrer Kommune mehr für den Umweltverbund (also auch das Rad) getan würde . Wir kennen auch aus eigener Anschauung die positiven Beispiele aus anderen deutschen Städten wie Münster oder München, wo deutlich mehr Rad gefahren wird.
Was ist mit Menschen, die nicht Radfahren können? Zum Radfahren muss man körperlich fit sein.
Gut ausgebaute, breite, und wo möglich und nötig, baulich abgetrennte Radwege ermöglichen auch körperlich eingeschränkten Menschen das Radfahren. Auch hat Radfahren viele Vorteile für die eigene Gesundheit – wenn also die Infrastruktur da ist und sich mehr Menschen aufs Rad wagen, werden diese mehr und mehr in der Lage sein, auch längere Strecken mit dem Rad zurückzulegen.
Für Menschen, die aufgrund von körperlichen Einschränkungen auf Kraftfahrzeuge angewiesen sind, bleibt die benötigte Infrastruktur auch weiterhin vorhanden; und wir gehen davon aus, dass sie einfacher zu benutzen ist, weil mehr Menschen mit dem Rad und nicht mit dem Auto fahren.
Warum wollt ihr den Autos den Platz auf der Straße wegnehmen?
Wir wollen nicht weniger Platz für Autos, sondern mehr für Fahrräder. Im Vergleich werden davon auch die Autofahrer*innen profitieren, denn das Fahrrad spart im Vergleich zum Auto sehr viel Platz auf der Straße. Ähnliches gilt für Parkplätze: auf einem Autostellplatz finden zwischen 8 und 10 Fahrräder Platz. Wenn also der Anteil der Radfahrer*innen steigt, dann bedeutet das gleichzeitig auch mehr Platz für Autos auf den Straßen.
Was passiert mit den Parkplätzen entlang der Straßen?
Es lässt sich nicht komplett vermeiden, dass, wenn man mehr Platz für den Radverkehr zur Verfügung stellen will, an manchen Stellen Fahrspuren und auch Parkplätze für Autos wegfallen. Weil aber Fahrräder viel weniger Platz einnehmen als Autos, wird bei einer Verlagerung auf den Radverkehr der vorhandene Platz unserer Meinung nach viel besser genutzt; so ist dann auch mehr Platz für die Menschen, die Auto fahren wollen, sowohl auf der Straße als auch auf den Parkplätzen.
Schon jetzt sind Straßen und Parkplätze unserer Meinung nach durch den starken Verkehr häufig überlastet, und wir befürchten, dass sich aufgrund der steigenden Bevölkerung in Frankfurt diese Situation noch verschlimmern wird, sollten die neuen Frankfurter*innen sich dazu entscheiden, mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Wir glauben, dass nur eine Umorientierung der Verkehrspolitik, hin zum Umweltverbund, der das Fahrrad einschließt, den Verkehrskollaps verhindern kann.
Man kann doch nicht für alle Wege das Rad nehmen, weil sie zu lang sind oder man etwas Schweres oder Großes transportieren muss. Was soll ich denn machen, wenn ich doch mal ein Auto brauche?
Wir wollen auch gar nicht, dass alle Menschen immer mit dem Rad fahren. Wir wollen, dass alle Frankfurter*innen die Möglichkeit haben, das Rad zu nehmen. Das schließt aber nicht aus, dass man bei großen Besorgungen, für den Familienausflug oder aus irgendwelchen anderen Gründen auch mal das Auto nehmen kann. Wir wollen also nicht das Auto oder irgendein anderes Verkehrsmittel komplett abschaffen. Wir finden aber, dass Fahrrad, Fuß und ÖPNV die Umwelt schonen, weniger Lärm und Schadstoffe verursachen und Platz sparen. Das ist im Interesse aller Frankfurter*innen.
Wir finden, dass gerade für kurze Wege bis ca. 5 km das Fahrrad oft die beste Wahl ist, weil man schneller als zu Fuß unterwegs ist, nicht auf die Bahn oder den Bus warten muss und auch leichter einen Parkplatz findet. Mit besser ausgebauter Infrastruktur und einem elektrisch angetriebenen Fahrrad (Pedelec) lässt sich diese Weglänge noch weiter ausdehnen, was für die meisten Wege innerhalb Frankfurts mehr als ausreichend sein sollte.
Wird der zusätzliche Radverkehr nicht die Fußgänger*innen und Autofahrer*innen belästigen? Radfahrer*innen halten sich jetzt schon häufig nicht an die Verkehrsregeln.
Radfahrer*innen gehören ohne Frage auf den Radweg – der Fußweg sollte den Fußgänger*innen vorbehalten sein. Häufig fahren Radler*innen trotzdem auf dem Fußweg; weil sie durch schlechte Radwege und gefährlichen Straßenverkehr dazu gezwungen sind. Das ist keine Entschuldigung, aber immerhin eine Erklärung. Wenn aber eine gute Radinfrastruktur, so wie wir sie fordern, vorhanden wäre, würden die Radler*innen diese sicher auch nutzen. Gerade deshalb fordern wir gut ausgebaute, breite, und, wo möglich und nötig, baulich getrennte Radwege.
Wir wollen auch keineswegs Verstöße gegen die Verkehrsregeln unterstützen oder fördern. Menschen, die sich nicht an die Regeln halten, gefährden sich und andere – das gilt für Radfahrer*innen genauso wie für Autofahrer*innen oder Fußgänger*innen. Wir glauben aber, dass eine geeignete Infrastruktur auch zu mehr Regeltreue führt. Nur wenn sich alle an die Regeln halten, kann der Verkehr funktionieren.
Wird der zusätzliche Radverkehr nicht den Lieferverkehr behindern?
Wenn mehr Menschen Fahrrad fahren, wird dadurch die KFZ-Infrastruktur entlastet. Davon profitiert auch der Lieferverkehr. Wenn man gezielt Ladezonen außerhalb der Radwege einplant und Ein- und Ausfahrten sicher gestaltet, können Liefer- und Radverkehr problemlos nebeneinander bestehen.
Hinzu kommt das enorme Potenzial für eine Umstellung der Logistik auf Lastenfahrräder. Wir glauben, dass gerade auf kurzen Wegen ein enormes Potenzial für Fahrradlogistik besteht. In vielen deutschen Städten, auch in Frankfurt, gibt es Logistikunternehmen, die mit Lastenfahrrädern arbeiten. Diese Fahrräder haben unserer Meinung nach viele Vorteile: sie sind flexibler, günstiger im Unterhalt, auf kurzen Strecken häufig schneller, und nehmen weniger Platz weg. Auch sie profitieren von der von uns geforderten Fahrradinfrastruktur.
Wird der Einzelhandel nicht Kunden verlieren, wenn man den Autoverkehr einschränkt?
Die attraktivste Einkaufsstraße Frankfurts ist die Zeil, und dort fahren fast überhaupt keine Autos. Radverkehr verursacht weniger Lärm und Abgase und kann so auch die Attraktivität des öffentlichen Raumes und damit auch die Chance auf Laufkundschaft für Gewerbetreibende erhöhen. Nach einer Studie der European Cyclists‘ Federation würde sich der Umsatz im lokalen Einzelhandel in ganz Deutschland um ca. 8,7 Mrd. € erhöhen, wenn sich der Modal Split des Fahrrads verdoppeln würde.
Wie sollen diese ganzen Maßnahmen denn finanziert werden?
Unsere Kostenschätzung orientiert sich an einschlägigen Richtwerten sowie den Kostenschätzungen anderer Radentscheide in Deutschland. Nach unseren Schätzungen würden die von uns geforderten Maßnahmen insgesamt ca. 13 Mio. € pro Jahr kosten. Das sind 17,66 € pro Einwohner und Jahr, also in etwa so viel wie ein Kinobesuch mit Popcorn.
Im Haushalt der Stadt Frankfurt stehen enorme Summen für die Instandhaltung und den Ausbau der Straßeninfrastruktur zur Verfügung: zum Beispiel waren im Jahr 2017 ca. 23,8 Mio. € für Instandhaltung von Straßen und Brücken eingeplant. Davon wird auch schon Geld für die Fahrradinfrastruktur ausgegeben, aber unserer Meinung noch nicht genug. Im Produktbereich 16 Nahverkehr und ÖPNV, insbesondere in den Bereichen 16.01 Erschließung und 16.03 Verkehrsanlagen kann man unserer Meinung nach Teile des Budgets vom KFZ- auf den Radverkehr verlagern und unsere geforderten Maßnahmen so finanzieren. Eine weitere Möglichkeit für die Stadt Frankfurt, die Maßnahmen zu finanzieren, ist die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung. Des Weiteren gibt es diverse Förderprogramme des Landes Hessen (z.B. über das Hessische Mobilitätsförderungsgesetz) sowie des Bundes (z.B. „Bundeswettbewerb Klimaschutz durch Radverkehr“), über die Geld für die Baumaßnahmen beschafft werden kann.
Gerade im Hinblick auf die aktuelle Diskussion um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge sehen wir unsere Forderungen als gerechtfertigt an. Fahrverbote sind ja kein Selbstzweck, sondern haben den Sinn, die Schadstoffgrenzwerte in den Innenstädten einzuhalten. Wir wollen Möglichkeiten schaffen, dabei aber kein Verkehrsmittel komplett ausschließen; wir sind also gegen Fahrverbote. Unsere Forderungen würden durch die Verlagerung von Verkehr auf das umweltverträgliche Verkehrsmittel Fahrrad auch dabei helfen, Grenzwerte einzuhalten und so Fahrverbote zu vermeiden. Darüber hinaus sind Investitionen in Radwege und andere Radinfrastruktur unserer Meinung nach eine langfristig sinnvolle Investition, die allen Frankfurter*innen zugutekäme. Geld, das für die Durchsetzung von Fahrverboten ausgegeben werden müsste, würde dagegen zwar die Luftqualität verbessern, aber sonst nur Ärger machen: den betroffenen Autofahrer*innen und der Stadt, die das Verbot durchsetzen muss.
Quellen
Warum sollte man den Radverkehr überhaupt unterstützen?
Umweltbundesamt (2016): Radverkehr. (letzter Zugriff am 30.3.2018)
Zukunft Mobilität (2015): Vergleich unterschiedlicher Flächeninanspruchnahmen nach Verkehrsarten (pro Person). (letzter Zugriff am 30.3.2018)
Warum sollte man ein Verkehrsmittel den anderen (Auto, ÖPNV, Fuß) gegenüber bevorzugen?
Stadt Frankfurt am Main, Verkehrsdezernat (2015): Mobilitätsstrategie Frankfurt am Main, Statusbericht Juli 2015, Seite 9 und 12 (letzter Zugriff am 18.3.2018)
Fraunhofer IBP, im Auftrag Stadt Frankfurt am Main, Energiereferat (2015): Generalkonzept im Rahmen des Masterplans „100% Klimaschutz“ der Stadt Frankfurt am Main , Seite 53 (letzter Zugriff am 18.3.2018)
Die Stadt setzt sich doch bereits für Radverkehr ein, zum Beispiel über die Mobilitätsstrategie und das Radfahrbüro. Warum braucht man da einen Bürgerentscheid?
Stadt Frankfurt am Main, Verkehrsdezernat (2015): Mobilitätsstrategie Frankfurt am Main, Statusbericht Juli 2015. (letzter Zugriff am 18.3.2018)
Fraunhofer IBP, im Auftrag Stadt Frankfurt am Main, Energiereferat (2015): Generalkonzept im Rahmen des Masterplans „100% Klimaschutz“ der Stadt Frankfurt am Main. (letzter Zugriff am 18.3.2018)
Umweltbundesamt (2016): Radverkehr. (letzter Zugriff am 30.3.2018)
Warum wollt ihr den Autos den Platz auf der Straße wegnehmen?
Zukunft Mobilität (2015): Vergleich unterschiedlicher Flächeninanspruchnahmen nach Verkehrsarten (pro Person). (letzter Zugriff am 30.3.2018)
Was passiert mit den Parkplätzen entlang der Straßen?
Zukunft Mobilität (2015): Vergleich unterschiedlicher Flächeninanspruchnahmen nach Verkehrsarten (pro Person). (letzter Zugriff am 30.3.2018)
Stadt Frankfurt am Main, Verkehrsdezernat (2015): Mobilitätsstrategie Frankfurt am Main, Statusbericht Juli 2015. Seite 12 (letzter Zugriff am 18.3.2018)
Man kann doch nicht für alle Wege das Rad nehmen, weil sie zu lang sind oder man etwas Schweres oder Großes transportieren muss. Was soll ich denn machen, wenn ich doch mal ein Auto brauche?
Umweltbundesamt (2016): Radverkehr. (letzter Zugriff am 30.3.2018)
Wird der Einzelhandel nicht Kunden verlieren, wenn man den Autoverkehr einschränkt?
European Cyclists’ Federation : Shopping By Bike: Best Friend Of Your City Centre. Cycling and local economies. (letzter Zugriff am 18.3.2018)
Wie sollen diese ganzen Maßnahmen denn finanziert werden?
Stadt Frankfurt am Main (2017): Produkthaushalt für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017. Seite 1334ff, Seite 1357 (letzter Zugriff am 30.3.2018)