Am 10. Oktober haben für die Gestaltung des Oeder Wegs bei der Verleihung des Deutschen Verkehrsplanungspreises eine Anerkennung erhalten. Darüber freuen wir uns sehr! Der Radentscheid mit seinem Anerkennungspreis war unter den 12 Mitbewerbern der Einzige, der von einer Bürgerinitiative und nicht von einer städtischen Institution ausging, was gewürdigt wurde. Die anderen Bewerbungen stammten von Verwaltungen und nicht von politischen Akteuren. Einer der anderen Anerkennungspreis, eine Pop-Up Aktion für eine Tempo 30 Zone in Offenburg, wurde sogar ohne vorherigen politischen Beschluss als Experiment durchgeführt: an einem Abend beschlossen und verkündet, am nächsten Tag bereits umgesetzt. Die Preisträger aus Konstanz und Bielefeld wurden ausgezeichnet für eine komplette autoarme Umgestaltung der Innenstädte. Hut ab vor diesem Mut. Alle Preisträger sprachen von Querschüssen aus der Politik, von nötiger Geduld und schmerzlichen Kompromissen.

Wir vom Radentscheid vermissen auch die ausreichende Umsetzung des Stadtratbeschlusses, Frankfurt zur Fahrradstadt zu machen. Es gibt bis jetzt kaum bauliche Bestandsveränderungen der Fahrradinfrastruktur, dafür mehr Farbe auf den Straßen. Die Umgestaltung der großen Knotenpunkte und Kreuzungen wurde bis jetzt noch nicht angegangen, beschlossene Radtrassen fehlen komplett in der Umsetzung, hinzugekommene Notwendigkeiten wie die Radstreckenführung der 7 Radschnellwege aus dem Umland nach und in Frankfurt werden nicht oder nur sehr langsam umgesetzt.

Der Modalfilter am Oeder Weg
Der Modalfilter am Oeder Weg

Wir merken, dass im Vergleich zu der Zeit vor 2018 die Geschwindigkeit der Umsetzung deutlich zugenommen hat; das freut uns sehr und das erkennen wir an. Trotzdem geht die Mobilitätswende in Frankfurt immer noch zu langsam voran. Die 40.000 Unterschriften für den Radentscheid haben gezeigt: Frankfurt ist bereit für die Mobilitätswende, und mit progressiver Verkehrspolitik kann man Wahlen gut gewinnen. Wir fordern deshalb die Frankfurter Stadtverordneten und den Magistrat auf, vor der nächsten Kommunalwahl nicht aus Angst vor dem eigenen Mut in Schockstarre zu verfallen: beschließen Sie endlich den Masterplan Mobilität und führen Sie die Mobilitätswende in Frankfurt konsequent fort!

Die Anerkennung des Radentscheids beim Deutschen Verkehrsplanungspreis zeigt, dass die Stadt Frankfurt auf dem richtigen Weg ist. Wenn für Fahrradfreundliche Umgestaltung das Geld da ist, die Verwaltung mit Motivation am Ball ist, die Bürger:innen die Änderung wollen: dann ist die Politik in Pflicht und Verantwortung für die Frankfurter Verkehrswende. Wenn allein der politische Wille fehlt, ist die Änderung dessen nötig.